Masern: Unterschätztes Virus mit fatalen Folgen

Lange Zeit hielt sich das Gerücht, Masern seien eine harmlose Kinderkrankheit. Doch die Viruserkrankung kann tödlich enden. Wie kommt das Virus in unseren Körper? Schützt eine Impfung zuverlässig und welche Risiken birgt sie? Welt der Wunder beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Krankheitswelle in Berlin

Nachdem die Masern Ende 2014 in Berlin ausgebrochen sind, hat das Virus am 18. Februar 2015 sein erstes Todesopfer gefunden: einen anderthalbjährigen Jungen. Das Kleinkind war nicht gegen die Masern geimpft und so erlag der kleine Körper den Folgen der Infektionskrankheit. Die aktuelle Krankheitswelle in Berlin ist die größte ihrer Art seitdem die Regierung im Jahr 2001 das Infektionsschutzgesetz verabschiedet hat. Mit Hilfe des Gesetzes erhoffen sich Regierung und Ärzte übertragbaren Krankheiten vorzubeugen.

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Welche Regionen in Deutschland sind betroffen?

Tendenziell stärker ist derzeit der Nordosten Deutschlands von den Masern betroffen. Besonders in Berlin und im Oder-Spree Landkreis treten gehäuft Fälle auf. Aber auch in den bayrischen Landkreisen Traunstein und Rosenheim wurden mehrere Erkrankungen gemeldet.

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Wie ansteckend sind Masern?

Das Masernvirus ist äußerst aggressiv und ansteckend. Selbst wenn der Erkrankte die typischen Symptome noch nicht aufweist, ist er bereits hochgradig ansteckend. Beim Niesen, Husten und Sprechen verlassen winzige bis größere Tröpfchen unseren Mund. Atmen wir die Tröpfchen eines Erkrankten ein oder gelangt unser Körper anderweitig mit ihnen in Kontakt, infizieren wir uns – und zwar in über 90 Prozent der Fälle, falls wir keine Schutzimpfung bekommen haben.

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Wann zeigen sich die ersten Symptome?

Acht bis zehn Tage nach einer Infektion treten die ersten Symptome auf: Fieber, Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung. Diese lassen sich zunächst jedoch nicht eindeutig den Masern zuordnen, sondern scheinen eher typische Anzeichen einer Grippe zu sein. Allerdings bilden sich zudem weiße Flecken mit einem roten Rand an Gaumen und Mundschleimhaut – die sogenannten Koplik-Flecken. Sie sind zu diesem Zeitpunkt der einzige Hinweis auf die Masernerkrankung. Erst nach etwa 14 Tagen erscheinen die bekannten bräunlich-rosafarbenen Flecken auf der Haut, meist zuerst im Gesicht.

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Welche Komplikationen können bei einer Maserninfektion auftreten?

Wer unter einer Immunschwäche leidet, hat bei einer Infektion mit zusätzlichen Krankheitsbildern zu kämpfen: So kann es in diesen Fällen zu einer Bronchitis, einer Lungenentzündung und/oder Durchfall kommen. Im Anschluss an die Masernerkrankung kann sogar noch eine lebensbedrohliche Hirnentzündung auftreten.

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Was tun, wenn man sich infiziert hat?

Leider gibt es bislang keine Medikamente, die speziell auf das Masernvirus ausgelegt sind. In allen Fällen müssen die Patienten streng die verordnete Bettruhe einhalten. Sie können zudem fiebersenkende und hustenstillende Medikamente einnehmen. Ein Mustervorgehen gibt es bei der Behandlung allerdings nicht, da diese vom Krankheitsverlauf abhängt. Leidet ein Betroffener unter einer Immunschwäche, muss er beispielsweise mit Antibiotika behandelt werden, damit die zusätzlich eingedrungenen Bakterien im Körper abgetötet werden können.

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Wie schütze ich mich gegen Masern?

Da man einem unsichtbaren Gegner nur schwer aus dem Weg gehen kann, hilft bei den Masern oftmals nur eine vorbeugende Schutzimpfung. Doch selbst diese bietet keine hundertprozentige Garantie. Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten sich Erwachsene und Kinder in ihrem Leben zweimal impfen lassen, da zwischen fünf und zehn Prozent nach der ersten Impfung nicht immun sind. Bei Kindern geschieht dies meist im Alter von elf bis 14 Monaten und dann nochmal zwischen 15 und 23 Monaten. Falls Erwachsene im Kindesalter nur einmal geimpft wurden, empfiehlt die STIKO eine zweite Impfung. Danach erhöht sich der Schutz auf bis zu 99 Prozent.

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Birgt die Impfung auch Risiken?

Im Regelfall reagiert unser Körper mit leichten bis mittelschweren Symptomen auf eine Impfung. Bei jedem Zwanzigsten schmerzt und rötet sich die Einstichstelle innerhalb von ein bis drei Tagen. Es kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und einer leichten Temperatur kommen. In 0,02 Prozent der Fälle tritt bei der geimpften Person eine leichte Form der Masern auf, die sogenannten Impfmasern. Sie sind jedoch nicht ansteckend und klingen kurze Zeit später wieder ab. In äußerst seltenen Fällen (sieben unter 16 Millionen Geimpften) kam es zu schweren Nebenwirkungen wie einer Hirnhautentzündung, eine Halbseitenlähmung und einem fortschreitenden Hirnabbauprozess.

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Sind Babys unter elf Monaten gegen Masern immun?

Falls die Mutter geimpft ist oder bereits die Masern hatte, ist das neugeborene Baby über einen gewissen Zeitraum ebenfalls geschützt. Es verfügt in der Zeit über den sogenannten Nestschutz, den es durch die Plazenta und die Muttermilch erhalten hat. Allerdings ist auch dieser Schutz nicht zu 100 Prozent ausreichend und schwindet zudem mit der Zeit.

Impfung: Kleiner Pieks mit großen Folgen?

Impfungen werden seit Jahren kontrovers diskutiert: von der umstrittenen Krebsvorsorge HPV bei Mädchen bis hin zur Kleinkind- Impfung. Impfstoffe sind nicht ohne Nebenwirkungen. Welt der Wunder zeigt einen Fall, bei dem es nach der Impfung zu schweren gesundheitlichen Schäden gekommen ist.

von Corinna Trube

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