Wellness-Wunder Sauna
Viel mehr als heiße Luft: Ein Sauna-Besuch stärkt das Immunsystem, kann Schmerzen lindern und hilft dabei, zu entspannen. Vor allem im Herbst und im Winter kann das Schwitzbad Wunder bewirken – wenn man einige Sauna-Regeln beachtet.
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Saunabaden ist beliebter als je zuvor
Jeder dritte Deutsche geht regelmäßig in die Sauna, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Sauna-Bundes ergeben hat – Tendenz steigend. inzwischen gibt es in keinem anderen Land mehr Saunen als in Deutschland, nie war der Sauna-Gang hierzulande beliebter. Während für die Generation 50+ der Gesundheitsaspekt im Vordergrund steht, nutzen auch immer mehr Jüngere die Sauna, um sich zu erholen. Aber was macht das kalkulierte Schwitzen eigentlich so wertvoll für den Körper? An welche Regeln muss ich mich halten? Und: Warum muss ich eigentlich in der Sauna nackt sein?
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Schwitzen seit Jahrhunderten
Das Schwitzbad ist ein uraltes Kulturgut der Menschheit. Schon in der Steinzeit wussten die Menschen offenbar um seine wohltuende Wirkung. Die Wissenschaft nimmt an, dass sich das Ritual über die Völker Ostasiens nach Nord-, Mittel- und Südamerika ausgebreitet hat. Ob Eskimos, Indianer, Finnen, slawische und arabische Volksstämme oder Bauern im Mittelalter – das Schwitzbad begeistert die Menschen seit vielen Jahrhunderten.
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Sauna gegen Falten, Rheuma und Stress
Der Wechsel von extremer Hitze in der Sauna und starker Abkühlung danach - durch das eiskalte Wasser im Tauchbecken, unter der Dusche oder im Schnee - hat zahlreiche positive Effekte auf den Körper. So lernt der Körper, sich schnell an wechselnde Temperaturen anzupassen und wird widerstandsfähiger. Durch wiederholtes Saunabaden erhöhen sich nachweislich die Abwehrstoffe im Blut, das Immunsystem wird gestärkt. Das Schwitzen reinigt die Haut und die Zellerneuerung wird angeregt. Saunieren ist also auch natürliches Anti-Aging. Außerdem entkrampft sich die Muskulatur in der Sauna, was Gelenkbeschwerden oder auch Rheuma entgegenwirkt. Das Herz wird entlastet, weil die Blutgefäße durch die Saunawärme geweitet werden, die Hautdurchblutung kommt auf Trab und der Kreislauf in Schwung.
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Achten Sie auf Ihr Herz!
Saunieren ist gesund für Jung und Alt. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten dennoch auf den Sauna-Gang verzichten, das gilt vor allem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihnen droht schlimmstenfalls ein Kreislaufkollaps. Durch das Weiten der Blutgefäße sinkt der Blutdruck, außerdem drohen bei einem vorbelasteten Herzen Herz-Rhythmus-Störungen, da ihm die Hitze ähnlich zusetzen kann wie extreme körperliche Anstrengungen. Wer erkältet ist und Fieber hat, sollte ebenfalls den Schwitzkasten meiden. Denn dadurch kann die körpereigene Temperaturregelung aus dem Gleichgewicht kommen.
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Schwitzen unter Gleichgesinnten
Mittlerweile gehen mehr als 30 Millionen Menschen in die Sauna - Tendenz steigend. Sie wissen warum: Nach dem Saunabad ist man entspannt, ausgeglichen und zufrieden. Den gesundheitlichen Nutzen der Sauna kennen besonders Menschen in der Lebensmitte. Und vor allem Männer schätzen nicht zuletzt auch den geselligen Aspekt, wie eine repräsentative Umfrage des Deutschen Sauna-Bundes ergeben hat. Warum also nicht einmal zu einer Buchlesung in die Sauna?
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Saunieren für Anfänger
Idealerweise plant man circa zwei Stunden für das Saunabad ein. Nur dann kann man richtig entspannen und vom Alltagsstress loslassen. Dabei sollten Saunagänger weder vollgegessen noch hungrig sein. Außerdem sollten sie ein großes Liegetuch, auf das man sich ausgestreckt komplett legen kann, einen Bademantel für die Ruhephase danach und Badesandalen, um Fußpilz zu vermeiden, mitbringen.
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Das entspannende Anti-Aging-Programm
Vor dem ersten Saunagang sollte man sich unbedingt gründlich duschen! Das dient der Hygiene, entfernt aber auch Kosmetika oder Körperfette von der Haut, die das Schwitzen behindern könnten. Trocknen Sie sich danach gut ab, trockene Haut schwitzt nämlich schneller. Sauna-Profis gönnen sich vor dem großen Schwitzen ein warmes Fußbad, das verstärkt den Effekt zusätzlich. Je mehr die Haut schwitzt, desto besser wird sie gereinigt. Das fördert die Zellerneuerung und beugt Falten vor.
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Sauna natürlich nackt
In Finnland, dem Mutterland der modernen Sauna-Kultur, schwitzen Männer und Frauen getrennt. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass man eigentlich splitterfasernackt in die Sauna gehen sollte. Aus einem einfachem Grund: Nur so erreicht die Wärme der Saunakabine direkt die Haut und der Schweiß kann ungehindert verdunsten. Das Nacktgebot gilt allerdings nicht überall: Wer in den USA oder Australien ohne Badekleidung in der Sauna erscheint, bricht ein Tabu.
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Warm werden
Der Aufenthalt im Sauna-Schwitzkasten sollte kurz, aber intensiv sein. Am besten legt man sich dabei auf die mittlere oder obere Bank. Wer lieber sitzt, zieht die Beine auf die Sitzbank hoch. Acht bis 15 Minuten reichen pro Saunagang völlig aus. Anfänger werden den Raum früher verlassen, als geübte Sauna-Gänger. Die letzten zwei Minuten sollte man sich aufsetzen, um den Kreislauf an die aufrechte Haltung zu gewöhnen. Je häufiger man sich im Schwitzen üben, desto mehr nimmt die Schweißmenge zu.
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Trinken kann tödlich sein
Übrigens: Während des Sauna-Besuchs sollte nicht getrunken werden, nur dann kann der Körper optimal entschlacken, zumindest ist das gängiger Sauna-Glaube. Wissenschaftlich bewiesen ist das allerdings nicht. Wer es aber ganz professionell angehen möchte, der sollte erst nach dem letzten Saunagang Flüssigkeit zu sich nehmen, dann aber ausreichend, am besten Wasser oder Tee. In Skandinavien ist es gang und gäbe, ein paar Schlucke Wodka auf die heißen Steine zu kippen. Dennoch: Von dem Genuss von Alkohol vor oder während des Sauna-Bades wird dringend abgeraten, das kann mitunter lebensgefährliche Folgen haben.
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Die Zitterpartie danach
Zum Abkühlen rät der Deutsche Sauna-Bund in seinen Goldenen Regeln zunächst zu einem Gang an die frische Luft ehe es unter die Dusche oder ins Tauchbecken geht. Der Grund: Der Körper braucht Sauerstoff. Nach der Abkühlung empfiehlt sich wieder ein warmes Fußbad. Wer sich anschließend ein zweites Mal unter die kalte Dusche wagt, trainiert besonders intensiv die Blutgefäße und erhöht damit die Widerstandsfähigkeit des Körpers. Anschließend folgt die wohlverdiente Ruhephase, zehn bis 15 Minuten liegend im kuscheligen Bademantel. Vorsicht! Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte das Tauchbecken oder die Eisdusche meiden. Die niedrige Temperatur bewirkt, dass sich die Blutgefäße wieder verengen, dadurch kann der Blutdruck sehr schnell ansteigen. Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel können die Folgen sein.
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Streit-Thema Badelatschen
Vor der Kabine ablegen oder mit rein nehmen? Beim Thema Badeschlappen scheiden sich die Sauna-Geister. Es gibt hier kein richtig oder falsch, informiert der Deutsche Sauna-Bund. Beides habe seine Vor- und Nachteile: Die Latschen mitreinzunehmen mag für manch einen angenehmer und hygienischer erscheinen, wegen dem Geräuscheinfluss kann es aber störend für die anderen Bade-Gäste sein. Deshalb rät der Verband zu dem gemeinsamen Konsens, aus Rücksichtnahme die Schuhe vor der Kabine stehen zu lassen.
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Ein Sauna-Menü besteht aus drei Gängen
Ein Sauna-Bad ist nur dann komplett, wenn es aus drei Gängen besteht. Zusätzliche Sauna-Gänge vergrößern erwiesenermaßen nicht den gesundheitlichen Nutzen. Wenn Sie mehrmals pro Woche in die Sauna gehen, reichen sogar schon zwei Gänge mit jeweils acht bis 15 Minuten. Um den vollen gesundheitlichen Nutzen auszuschöpfen, sollten die Sauna-Wirkung regelmäßig nach acht bis zehn Tagen aufgefrischt werden. Am besten also gleich losschwitzen!
Die Top 5 Wellness-Trends
Floating, Thai-Massage oder Energielounge: immer neue Wellness-Angebote versprechen Entspannung für Körper und Geist. Was steckt hinter den klangvollen Namen und welche Anwendung bietet am meisten Wohlbefinden für ihr Geld? Welt der Wunder testet die Top5 der aktuellen Wellness-Trends.
von Kristina Machalke
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